Freitag, 19. Juli 2013

Schutz der Großtrappen über die Landesgrenze hinaus! 

Fiener Bruch. Am 08. Juli besuchten Großtrappenschützer aus Ungarn und Österreich das Schutzprojekt „Großtrappe“ im Einstandsgebiet Fiener Bruch. 

Als Koordinatorin des Projektes war es für Dorothée März eine Freude, den Kollegen aus dem Ausland den hiesigen Großtrappen-Lebensraum und einzelne Maßnahmen darin vorzustellen.
Die Tagesexkursion ermöglichte es, den Gästen sowohl Schwierigkeiten als auch Erfolge und Erkenntnisse möglichst anschaulich und praxisnah zu schildern und damit den Wissens- und Erfahrungsaustausch unter einander zu maximieren.

Am Morgen der Besichtigungstour nahmen sich sogar zwei der im Projekt involvierten Landwirte, Herr Behrendt und Herr Feie, ein wenig Zeit. So konnten sie den angereisten Großtrappenschützern persönlich ihre Situation zum Wirtschaften im Vogelschutzgebiet schildern
Foto 1: Die beiden Landwirte Herr Feie (li.) und Herr Behrendt (re.) im Gespräch mit Herrn Dr. Langgemach von der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburgs im Fiener Bruch, Foto: Rainer Raab

Auf dem Exkursionsplan stand außerdem ...
...die Besichtigung des Naturschutzgebietes als momentan wichtigstes Balz- und Brutgebiet der Großtrappen im Fiener Bruch. Hier wurden die Maßnahmen zur Wiederherstellung eines möglichst „trappenfreundlichen“ Lebensraumes vorgestellt, z.B. die Umgestaltung einer stark wüchsigen, artenarmen Rohrglanzgrasfläche in ein artenreicheres Grünland und die für die Trappen angelegten Futterstreifen. Auch die Ackerflächen der Karower  Hochfläche, sowie die Ackerflächen südlich der B107 zwischen Tucheim und Dretzel, stellte Projektkoordinatorin Dorothée März den Gästen vor (Foto). Diese Ackerflächen liegen bisher unglücklicherweise außerhalb der Schutzgebietsgrenzen. Da diese Areale aber von den Großtrappen des Fiener Bruchs nachweislich stark frequentiert werden, fordert der Förderverein Großtrappenschutz e.V. dringend eine Erweiterung des Schutzgebietes auf diese Flächen.


Foto 2: Projektkoordinatorin Dorothée März zeigt den Besuchern aus Ungarn und Österreich die von den Großtrappen genutzten Ackerstandorte auf der Karower Hochfläche im Norden des Fiener Bruch. Foto: Rainer Raab




Im Anschluss wurden zwei der Raubwildfallen vorstellt, die der Förderverein den örtlichen Jägern im Rahmen des Projektes zur Verfügung stellt. Um den bisher mangelnden Bruterfolg der Großtrappen zu steigern, ist eine sehr intensive Bejagung des Raubwildes im Fiener Bruch notwendig. Vor allem vor Beginn der Großtrappen-Brutzeit soll deshalb die Beutegreiferdichte lokal gesenkt werden.
Auch der Königsroder Hof in mitten des Vogelschutzgebietes wurde besichtigt. Hier befindet sich eine Geschäftsstelle des Fördervereines Großtrappenschutz e.V. Zudem eignet sich das Gehöft mit Gaststätte, mehreren Unterkünften, Spielplatz und kleinem Heimatmuseum hervorragend für Informationsveranstaltungen zum Thema Großtrappenschutz. Bereits zum zweiten Mal hat hier im Frühjahr der „Tag der Großtrappe“ stattgefunden.

Dem Besuch der österreichischen und ungarischen Gäste war die dritte  Vertragsstaatenkonferenz zum „Memorandum of Understanding für die Großtrappe“ vorweg gegangen, die im April diesen Jahres in Szarvas in Ungarn stattgefunden hatte. Das Memorandum, ein Unterabkommen der Bonner Konvention zum Schutze wandernder Tierarten, regelt die internationale Zusammenarbeit bei der Erforschung der Großtrappe. Es dient zudem der Erarbeitung von wirksamen Schutzmaßnahmen und länderübergreifenden Arbeitsprogrammen für den Erhalt der Großtrappen. Auf der Konferenz war man übereingekommen, dass eine Intensivierung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen Ungarn, Österreich und Deutschland dringend erforderlich ist. Bereits im April, direkt im Anschluss an die Tagung, hatte sich der Delegation deutscher Trappenschützer die Möglichkeit geboten, einige der ungarischen und österreichischen Großtrappengebiete zu besichtigen. Umso mehr Anlass zur Freude brachte bei der Vogelschutzwarte und dem Förderverein nun der Gegenbesuch der Kollegen, und damit die Gelegenheit, ihnen die Situation der Trappen in den drei Einstandsgebieten einmal „live“ und vor Ort schildern zu können.
Foto 3: Gruppenfoto vor dem Gebäude der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburgs in Buckow.  


























Autorin:
Dorothée März
Förderverein Großtrappenschutz e.V.
Projektkoordination Fiener Bruch
Hof Königsrode, 39307 Tucheim
Mobil: +49 174 71 41 683

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