Freitag, 7. Juni 2013

07.06.2013: Frühe Mahd auf Trappenschutzflächen

Autor: Astrid Eisenberg

Seit Anfang dieser Woche hat die Mahd auf einigen Grünlandflächen im Großtrappenschutzgebiet Havelländischen Luch begonnen. 


Wie kann das sein, hier brüten doch Großtrappen? wird sich der aufmerksame Beobachter fragen, der einen der beiden Beobachtungstürme im Naturschutzgebiet besucht.
Der frühe Mahdtermin ist eine auf die Bedürfnisse der Großtrappen zugeschnittene Maßnahme. Natürlich wird vor der Mahd durch Beobachtung sichergestellt, dass sich auf den Flächen keine Brutplätze von Großtrappen befinden...

Es wird jedoch nicht die gesamte Fläche gemäht. Alle 100 Meter bleibt die Vegetation in mindestens fünf Meter breiten Streifen stehen. Hier finden nicht nur Wirbellose wie Insekten Schutz sondern auch Großtrappenhennen, die einen Brutplatz für ihr Nachgelege suchen.

Während nämlich die ungemähten Flächen bei der Brutplatzwahl im Laufe der Vegetationsperiode zunehmend unattraktiver werden, bieten die kurz gemähten Flächen den Hennen bei der Brut die Möglichkeit, vom Versteck der hohen Vegetation aus die umliegenden Bereiche zu beobachten und rechtzeitig sich nähernde Raubfeinde zu bemerken.

























Die Hennen, die auf benachbarten Grünlandflächen schon erfolgreich gebrütet haben, wechseln gern mit ihren Küken ins Kurzgemähte. Hier herrscht für die Küken, die ein hohes Wärmebedürfnis haben, ein viel günstigeres Mikroklima als auf den ungemähten Flächen, wo die wärmenden Sonnenstrahlen kaum den Boden erreichen und es deshalb viel feuchter und kühler ist. Außerdem kommen die kleinen Küken hier viel besser voran als in der hohen und dichten Vegetation.

Außerdem bevorzugen Bruthennen noch ungemähter Flächen bei der Nahrungssuche das leichte Vorwärtskommen auf den kurzrasigen Wiesen. Häufig ist zu beobachten, dass sie auf die gemähten Flächen fliegen, dort eilig fressen und dann in die hohe Vegetation benachbarter Flächen zurückfliegen. So können bisher unbekannte Brutplätze leicht lokalisiert und bei evtl. folgenden Bewirtschaftungen geschützt werden.
Auch nicht brütende Hennen und die Hähne schätzen den offenen Charakter der gemähten Flächen.

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