Freitag, 23. November 2012

Pressemitteilung: Volksstimme | Pappeln werden im Fiener gefällt

46 Pappeln sollen in den nächsten Tagen in der Paplitzer Gemarkung im Fiener Bruch gefällt werden, um den Lebensraum der Trappen zu verbessern. Der Förderverein informierte darüber im vergangenen Umweltausschuss und traf nicht nur auf Befürworter.
Burg/Genthin l Vor zwei Jahren wurde im Fiener Bruch damit begonnen, Pappeln zu fällen. Nun informierte Henrik Watzke den Umweltausschuss darüber, dass auch für 2012 die Genehmigung ausgestellt worden ist, 46 Bäume zu fällen....



"Der Bestand an Großtrappen soll weiter gestärkt werden und dazu gehört auch eine entsprechende Gestaltung des Lebensraums für die Vögel", sagte Watzke und fügte an: "Die Trappen brauchen einen weitläufigen, lückenreichen Raum, um sich wohlzufühlen." Zudem sei die Pappel Anziehungspunkt für den Seeadler, dem natürlichen Feind der Großtrappe.

Das Problem im Vorjahr, dass die Pappeln gefällt wurden, aber große Haufen liegen- blieben, sprach Ausschussvorsitzender Dieter Kießwetter an. "Ist das dann diesmal anders geregelt?", fragte er. Die Kalkulation sei in diesem Jahr angepasst worden und Ausschreibungen seien erfolgt, informierte Watzke und versprach einen besseren Ablauf. Die Nachfrage von Christian Kunz, ob denn Hecken als entsprechende Nachpflanzungen in Frage kämen, musste Watzke ablehnen. "Die Großtrappe braucht den Überblick, darum wären lückenhafte Pflanzen besser als eine dicke Hecke."
Als "radikale Aktion" bezeichnete Helmer Rawolle die bevorstehende Aktion. "Es sollte einfach auch mal mit den dortigen Nutzern gesprochen werden", forderte der Landwirt aus Tucheim. In Untersuchungen seien die Gebiete als erosionsgefährdet eingestuft worden und nun würden Pappeln gefällt, die hier eine mildernde Wirkung haben. "Die Pappel wächst schnell und wäre damit auch gut für den Boden", sagte Rawolle. Insgesamt müsse die Zusammenarbeit mit den Landwirten einfach besser laufen, betonte Rawolle.
Von berechtigter Kritik sprach dann auch Kreisvorstand Bernd Girke. "Es ist wichtig, dass bevor etwas gemacht, auch darüber informiert wird, und dazu haben wir die Mitglieder des Fördervereins eingeladen", erklärte Girke. Den schlechten Kontakt zu den Landwirten vor Ort wies Dorothée März, Gebietskoordinatorin Fiener Bruch vom Förderverein Großtrappenschutz, von sich.
"Wir haben mit Landwirten vor Ort natürlich gesprochen, diese haben sich mit den Fällungen auch einverstanden gezeigt", berichtete die Gebietskoordinatorin. Das dortige Gebiet habe Grünland auf beiden Seiten. Eine befürchtete Erosion sei demnach gar kein Thema. "Die Eigentümer vor Ort haben eh das Problem mit herabfallenden Ästen, von daher passt das ganz gut", so März.
Eine Begründung, die bei Helmer Rawolle nicht auf Zustimmung stieß. "Es kann doch nicht sein, dass hier eine ganze Landschaft kahl gemacht wird. Die Nachpflanzungen haben noch nicht so viel Sauerstoff erzeugt wie eine Pappel", gab er zu bedenken. "Es geht hier um den Schutz einer internationalen Vogelart. Man kann den Menschen eigentlich nur danken, dass bereits so viel erreicht wurde", entgegnete Dr. Christoph Kaatz. Nach seinen Informationen müssten Pappeln nach 50 bis 60 Jahren ohnehin gefällt werden, da sie sonst eine Gefahr darstellen würden.
Momentan gibt es im Fiener Bruch 42 freilaufende Tiere. "Den Tiefstand von 2004 haben wir damit überwunden", erzählte Henrik Watzke. Vier Jungtiere von drei Hennen seien in diesem Jahr dazugekommen. "Das ist einfach ein tolles Ergebnis. Die Fällungen sind also notwendig, um die Art einfach weiter zu erhalten." Die Ablenkfütterung der Seeadler von Juli bis November hätte auch in diesem Jahr wieder Früchte getragen. "Wir haben keine Jungtiergruppe verloren", fasste März zusammen. Die errichteten Futterflächen und die Optimierung der Nahrungssituation hätten ihren Teil dazu beigetragen.
Dazu wurde zu Beginn der Woche auch ein neues Freigehege abgenommen. Seit September wurden hier Mahdarbeiten verrichtet, ein neuer Zaun mit einer Länge von 880 und einer Höhe von 2,50 Meter errichtet. Fördermittel in Höhe von knapp 64000 Euro wurden dafür verwendet. "Wir sind froh, dass wir die Bauabnahme am Montag machen konnten. Wir sind jetzt in der Gewährleistungsphase", sagte Sieglinde Bischoff, Sachgebietsleiterin Naturschutz, Landwirtschaft und Forsten. In den nächsten Wochen erfolgen dann weitere Bepflanzungen.
Dass im Ausschuss über die zukünftigen Maßnahmen informiert wurde, hielt Vorstandsmitglieder Bernd Girke für gut. "Wir müssen hier einfach einen gemeinsamen Weg abstimmen und können so hoffentlich die Irritationen des letzten Jahres vermeiden." Letztlich werde das Landschaftsbild im Fiener verbessert, ohne in Lebensräume einzugreifen.

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